Heuer ging wieder ein langgehegter Wunsch in
Erfüllung: wieder auf Bike-Wanderschaft zu
gehen!
Zeitlich waren
wir allerdings so beengt, sodass sich bei
Maria und mir nur ein paar Tage ausgingen.
Zum Glück sprang Dr.
Marion
Jansenberger kurzfristig als Vertreterin ein
und
wir
konnten im Juli unsere Transalp „Salzburger
Nockerl“ –von Salzburg bis in die Nockberge-
starten !
Unser Startpunkt
war
Mandling, die eigentliche Transalp
beginnt in der Stadt Salzburg, aber dann wär
es sich wegen der kurzen Zeit bei uns nicht
ausgegangen! Über Forstau
kamen wir
zum Salzburger Almenweg und bei der Vögeialm
begann es richtig steil zu werden hinauf auf
die Oberseehütte.
Das Wetter wurde
immer besser und wir genossen den herrlichen
Ausblick auf die Steirische und Lungauer
Kalkspitze. Nach dem Oberhüttensattel auf
1845m
begann
eine Schiebe- bzw. Tragestrecke
(300
Höhenmeter bergab) und dann eine fesche
Abfahrt zur Granglerhütte, wo wir uns mit
einem rumgetränkten Topfenstrudel labten.
Leider begann es dort ganz leise zu nieseln,
was uns wetterfesten Bikern aber nichts
anhaben konnte. Stetig bergab führte uns der
Weg ins Weißpriachtal. Kurz vor der
Ortstafel und dem Ortssteil „Am Sand“
(wie
wahr!) mussten wir aber eine Pause einlegen,
weil es so heftig regnete, dass an eine
Weiterfahrt kurzfristig nicht zu denken war.
Über
Fanning fuhren wir nach der erzwungenen
Pause weiter nach St. Gertrauden und vorbei
in Mauterndorf zum Arnoweg Richtung Schloß
Moosham.
Wir erreichten
gerade noch die letzte Führung im Schloß
Moosham um 16h und tauchten ein in eine
mittelalterliche Welt! Das Schloß beherbergt
wunderschöne alte Sammlungen und wir
durchschritten holzgetäfelte Zimmer,
gemütliche Schlafzimmer und eine
einladende
Trinkstube, im Keller dann erschauderten wir
in der Folterkammer und in der
Gerichtsstube, denn hier fanden
Hexenprozesse statt! Das Schloß Moosham war
wirklich eine (Zeit-)Reise wert! In St.
Margarethen fanden wir im Löckerhof einen
guten Übernachtungsplatz mit Sauna und
Wellness und einer hervorragenden Küche!
Am 2. Tag
besichtigten wir in St. Michael die
Stadtpfarrkirche mit dem eindrucksvollen
Fresko der sieben
Hauptsünden und radelten dann entlang des
Murradweges weiter zum Abzweigung auf die
Stöckelalm. Im Lungau gibt es hervorragende
Bikestrecken - wunderbar beschildert mit
Höhenprofil und Übersichtskarten. Wir
folgten am Vormittag der Gontal-Runde.
Eine wunderschöne
Bikestrecke zog sich entlang der
Forststraßen zur Stöcklalm auf 1755m, wo wir
keiner Menschenseele begegneten. Das Wetter
hielt trotz der angekündigten Kaltfront,
allerdings hingen die Wolken tief herein,
was aber bei der schweißtreibenden Auffahrt
recht angenehm war, allerdings spürte man
die Kälte sofort beim Stehenbleiben.
Auf der Stöcklalm
empfingen uns sehr freundliche Wirtssleute,
die uns (ausnahmsweise) eine dampfende
Kaspressknödelsuppe servierten und uns
ihre
selbstgemachten Käsespezialitäten kosten
ließen. Der Lungauer Almkäse ist ein
bräunlicher grobkörniger sehr magerer Käse,
der hervorragend auf dem selbstgebackenen
Bauernbrot schmeckte! Auch die anderen
Labkäsesorten waren die Bikereise hier
herauf wert!
Um Höhenmeter zu
sparen gingen wir den Arno-Weg zur
Wengeralm, was durch eine
wildromantische Gegend führte, aber eher
eine Trage-denn Schiebestrecke war…
Über die
Doktoralm fuhren wir ums Tschaneck herum und
kamen zur Katschberghöhe, wo wir völlig
ausgefroren uns bei einer Tasse Kaffee
wärmen mussten. Maria hatte bei der
Innsbrucker Wetterwarte den aktuellen
Wetterbericht erfragt und der sah leider
nicht gut aus: anhaltende
Regenfälle! Wir diskutierten alle Optionen
durch – vom Abbruch der Tour bis zum
erbarmungslosen Weiterfahren, wozu wir uns
letztlich trotz Regenvorhersage entschieden.
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Da wir nun
wußten, dass wir nur mehr 1 Tag zur
Verfügung hatten und sogar der verregnet
war, fuhren wir anstatt die Torscharte
mitzumachen gleich die lange
Katschbergabfahrt nach Rennweg und weiter
über Leoben / Kärnten bis nach Eisentratten.
Um am 3. Tag
Höhenmeter zu sparen strampelten wir in den
Nöringgraben hinein und machten abends
nochmals 300 Höhenmeter. Wir kamen bei der
St. Erasmus-Kirche vorbei und fanden im
freundlichen Familienhotel Koch eine
wunderbare Bleibe für diese Nacht! Beim
Biken ist das wichtigste eine heiße Dusche
abends und ein gutes Abendessen!!
Der Juniorchef
Stefan ist selbst ein begeisterter
Mountainbiker und er beriet uns wegen der
morgigen Tourenplanung.
Der 3. Tourentag
begann mit kräftigem Regen, der uns aber
nicht abhielt, gut eingepackt in Regenjacke,
Überhose und Überschuhe Richtung
Nöringsattel zu biken. Unterwegs mussten wir
einmal einen Unterstand suchen, weil es auch
blitzte! Der Regen war unaufhörlich und je
weiter wir auf den Nöringsattel kamen, umso
heftiger wurde der Wind. Bei der Walkerhütte
nützten wir den Dachvorsprung zum
einigermaßen trockenen Umziehen und entlang
der Riegleralm bikten wir die letzten
Höhenmeter zum Millstätter Törl
(1905
Höhenmeter) hinauf. Das obligate Foto trotz
Regen haben wir geschossen, ehe es hinab zur
Millstätter ÖAV-Hütte ging. Der langjährige
Hüttenwirt hatte an diesem Schlechtwettertag
mit keinen Gästen gerechnet und war so nett,
uns mit einer Heizkanone zu wärmen, das
nasse Gewand zu trocknen und er bekochte uns
auf`s Beste! Bei Frittatensuppe, Kärntner
Nudeln (bei uns würden wir Fleischknödel
sagen) erholten sich unsere Lebensgeister
wieder und der krönende Abschluß war ein
goldgelber Kaiserschmarren und Kaffee!
Zum Glück ging es
nur mehr 1350 Höhenmeter bergab, denn nach
der üppigen Kost hätten wir keinen
Höhenmeter bergauf radeln können! Nach
rasanter Abfahrt erreichten wir unser
Tourenziel:
MILLSTATT!
In Millstatt
besuchten wir das Stift mit dem
wunderschönen romanischen Trichterportal
und dem
berühmten Kreuzgang mit den romanischen
Säulen.
Den Uferradweg
entlang fuhren wir über Seeboden und durch
die Lieserschlucht nach Spittal / Drau, wo
wir beim Bahnhof mit unseren Bikes nach
Bischofshofen zurückfahren wollten. Leider
ist die ÖBB sehr unflexibel und nimmt Bikes
nur nach tagelang vorher gemachter
Reservierung mit. Der Schalterbeamte machte
auch seinen Job nur nach Vorschrift. Zum
Glück fanden wir am Postamt gegenüber
einen
überaus freundlichen und hilfsbereiten
Postbeamten, der selbst Biker war und uns
ins nächstgelegene Bikegeschäft „Bike &
More“ verwies. Dort verpackten uns Christoph
und Michael flugs unsere Bikes, brachten sie
sogar –ohne etwas zu verrechnen!- zur Post
und wir konnten billiger als bei ÖBB
unsere
Bikes per Post verschicken! Ohne unsere
Fahrräder
war ein
uns möglich, noch am gleichen Tag nach
Bischofshofen zu reisen. Im Hotel
„Schützenhof“ feierten wir unsere trotz
Regenwetter geglückte unfallfreie
Transalptour!
Mit dem
Schienenersatzverkehr fuhren wir am nächsten
Tag wieder zurück zum Ausgangsstandort
Mandling!
Fazit dieser Transalp:
es ist die östlichste Transalp, die man
nicht unterschätzen darf, sie birgt viele
Höhenmeter und sicher wunderschöne
Ausblicke! Wenn man ein gewisses Maß an
Sturheit und Konsequenz hat, schafft man so
eine Bike-Wanderschaft auch bei Regen! Und:
Man
bereist beim Biken oft unbekanntes Terrain,
selbst im eigenen Land und unweit der Heimat
finden sich wunderschöne Flecken,
Kunstschätze und überaus freundliche
Menschen!
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